3. Juni 2013

Arndt Klocke zum „Europäischen Tag des Fahrrades“

Arndt Grün FahrradEuropa ist im Zweirad-Boom. In immer mehr europäischen Großstädten gehen große Leihrad-Systeme an den Start, zuletzt zu beobachten in Barcelona, Paris, Stockholm und Berlin. Deutschland ist dabei eine der am schnellsten wachsenden Radfahrnationen.

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Wenn es um den Radverkehr geht, wird oft zuerst an die Niederländer und Dänen gedacht. Kopenhagen gehört beispielsweise zu den vorbildlichsten Städte, was den Ausbau der Radverkehrs-Infrastruktur angeht. Doch mittlerweile ist auch ein Blick nach Deutschland lohnenswert, schließlich wächst hierzulande die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer kontinuierlich.   Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass auch auf nationaler Ebene diesen Entwicklungen Rechnung getragen wurde. Der „Nationale Radverkehrsplan“ wurde Ende 2012 aktualisiert und zuletzt beim „Nationalen Radverkehrskongress“ Mitte Mai in Münster mit vielen internationalen Expertinnen und Experten diskutiert. Der zentrale Punkt des Radverkehrsplans ist, dass rund 15 Prozent aller Fahrten bis zum Jahr 2020 mit dem Fahrrad zurückgelegt werden sollen. Eine eher konservative Rechnung, da diese Zahl nach neuesten Erhebungen wahrscheinlich noch höher ausfallen wird. Laut den Berechnungen des Mobility-Panel Deutschland aus dem Jahr 2011 besitzt der Radverkehr bereits heute einen Anteil von 14,5 Prozent am Gesamtverkehr (2002 waren es noch 9,5 Prozent). Auch der ADFC-Bundesvorstand schließt sich dem:   „Wir denken, dass ein durchschnittlicher Radverkehrsanteil von 20 Prozent in Deutschland, innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre, möglich ist. In den Städten könnte der Radverkehrsanteil sogar auf bis zu 40 Prozent steigen.“   Im letzten Jahr hatten sich die Europäischen Radverbände intensiv bemüht, den Radverkehr in die Verkehrsplanung der EU-Kommission, die europäische Verkehrsrouten-Förderung, aufnehmen zu lassen. So sollten Fördermittel für große Infrastrukturprojekte wie das europaweite EuroVelo-Radwegenetz ermöglicht werden. Das Europäische Parlament hat nach längerem Ringen letztlich zugestimmt, den Radverkehr explizit in das Trans-European Transport Programm (TEN-T) aufzunehmen. Damit ist der Weg frei für Radverkehrs-Investitionen in Milliardenhöhe.   Hintergrund:

Bei den TEN-T-Projekten handelt es sich um ein Programm der EU (ec.europa.eu/transport), das auf die Finanzierung grenzüberschreitender Verkehrsinfrastrukturprojekte ausgerichtet ist. Das EuroVelo-Radroutennnetz besteht aus 14 Routen, quer über den Kontinent, und misst eine Länge von rund 70.000 Kilometern. Der grüne Europaabgeordnete Michael Cramer hat maßgeblich zur Entstehung der Route, des so genannten „Iron Curtain Trails“, der entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs angelegt ist, beigetragen. Das EU-Parlament bekräftigte in seinem Beschluss die Aufforderung an die EU-Kommission, den Entwurf einer Ausschreibung bis Ende 2013 zur Entwicklung von Aktivitäten zur Unterstützung des Fuß- und Radverkehrs speziell in Städten vorzulegen, mit dem Ziel, die Verkehrsanteile dieser Verkehre zu verdoppeln.