10. Juni 2015

Beunruhigende Einblicke in die Finanz- und Bankenwelt beim Grünen Kino

voss

Das Grüne Kino mit Arndt Klocke zeigte im Kölner FilmhausKino den prämierten Dokumentarfilm (Europäischer Filmpreis 2014: Bester Dokumentarfilm) MASTER OF THE UNIVERSE. Im Zentrum des Films steht der Ex-Investmentbanker Rainer Voss, der in dem Film aus seiner persönlichen Lebensgeschichte lebensnahe und strukturelle Erfahrungen mit dem System schildert. Dass es ihm nicht darum ging, die leitenden Manager und ‚das‘ Bankensystem allein für die finanz- und gesellschaftspolitischen Krisen verantwortlich zu machen, machte er auch in der an den Film anschließenden Diskussion deutlich. „Es ist eine umgekehrte Pyramide: Ich kenne keinen Bereich, in denen die kleinsten Gliedern einen solch immensen Schaden anrichten können.“ Er selber schilderte seinen Weg beginnend als kleiner Händler durch die Institutionen, in dem er und seine Familie sich anzupassen hatten. Über die Sinnhaftigkeit seiner Tätigkeit hätte nicht gedacht werden dürfen, das wäre einem Loyalitätsbruch gleichgekommen. „Vor 20 Jahren war die Haltedauer einer Aktie im Durchschnitt 4 Jahre und heute sind wir bei 22 Sekunden. Der Sinn eine Unternehmensbeteiligung für 22 Sekunden zu behalten. Also das kann mir keiner erklären.“ Das verwobene System von Finanzsektoren und Banken könne keiner vollständig durchdringen, was es auch so schwer macht, politisch konkret zu handeln. Aber es müsse mehr getan werden, klare Rahmenbedingungen geschaffen werden, um einen gesellschaftspolitischen und finanzpolitischen Kollaps zu vermeiden. Ob die Bankenkrise nicht schon schlimm genug gewesen sei mit all den gesellschaftspolitischen Folgen, sodass nun das System in eine andere Richtung denken und agieren würde, fragte zum Schluss Arndt Klocke. Voss: „Nein, sie haben es noch nicht verstanden!“

Foto: Arndt Klocke MdL, Rainer Voss (r.)