27. März 2017

Zu Besuch bei den Veedelskrämer*innen in Ehrenfeld

Eigentlich will ihn niemand – und trotzdem wird er immer größer: der Verpackungsmüllberg. Im Supermarkt werden selbst ehemals lose Produkte wie Fleisch und Gemüse immer häufiger vorverpackt verkauft. Nicht nur die Discounter, sondern auch die klassischen Supermärkte verkaufen beispielsweise immer mehr Obst und Gemüse in Plastik vorverpackt wie die berüchtigte eingeschweißte Gurke. Auch werden Verpackungen immer komplexer und setzen sich häufig aus unterschiedlichen Materialien zusammen, was das Recycling erschwert bis unmöglich macht. Kein Wunder, dass der Gegentrend „Unverpackt“ in aller Munde ist.

Als zweiter Unverpackt-Laden Kölns öffnete vor drei Wochen in Ehrenfeld auf der Körnerstraße „Der Veedelskrämer“. Arndt Klocke besuchte zusammen mit Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Bezirksvertretung Ehrenfeld und seinem Mitarbeiter Deniz Ertin die beiden Veedelskrämerinnen in ihrem neuen Laden, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Dabei fiel auf, dass der Laden bereits sehr gut besucht wird und es einfach ist, unverpackt einzukaufen.

Das Sortiment „Der Veedelskrämer“ ist sicherlich noch am Anfang und beschränkt sich derzeit auf Lagerware von Reis bis Haferflocken über Nüssen bis hin zu verschiedenen Sorten von Schokolade. Das Ganze funktioniert so: Entweder bringt der Kunde seine eigenen Beutel, Becher, Gläser oder Schüsseln mit oder die Waren können mit einem dort erhältlichen Stoffbeutel befüllt werde. Die eigenen Gefäße werden vor dem Einkauf abgewogen, so dass es nicht nötig ist, ein standardisiertes Gefäß zu kaufen. Zwar erfordert das unverpackte Einkaufen in Reinform ein großes Maß an Planung und Flexibilität bei Produkten und Preisen.

Die Form des „Unverpackt-Lebensmittelladens“ ist sehr zu begrüßen und passt in das Stadtviertel Ehrenfeld. Für einen nachhaltigen Konsum wird aber nicht nur auf Verpackung verzichtet, sondern auch auf regionale Erzeugnisse geachtet. Ziel ist, durch kurze und direkte Wege die Umwelt zu schonen und zeitgleich die lokale Wirtschaft sowie kleine Erzeuger zu fördern.